Seit 1999 kauft unser Verein von Mitgliedern überschüssige Äpfel auf und verarbeitet diese zu Apfelsaft. Abgefüllt in 5- und 10-Liter „Bag-in-Box“ Beuteln bieten wir der Bevölkerung das ganze Jahr über (Solange der Vorrat nach der Ernte reicht, aus Obstbeständen rund um Höchstadt.) diesen naturreinen, fruchttrüben und wohlschmeckenden Saft zum Kauf an.
Wir bieten an, solange der Vorrat nach der Ernte reicht: Apfelsaft aus Obstbeständen rund um Höchstadt. Unser Saft ist ohne Zusätze aus gesunden Früchten selbst gepresst, erhitzt und abgefüllt. Deshalb setzt sich immer etwas Fruchtfleisch auf dem Boden ab. Da sich während der Presssaison die Apfelsorten laufend ändern, ist auch der Geschmack des Saftes etwas unterschiedlich.
Durch diese Angebote konnten wir die Verarbeitung von heimischem Obst laufend steigern. So haben wir im Jahr 2006 aus rund 1.030.000 kg Obst (überwiegend Äpfel) über 85.600 Liter Saft gepresst und davon über 76.200 Liter durch Erhitzung haltbar gemacht und abgefüllt.
Es ist zu erwähnen, dass jeder Anlieferer den Saft seines eigenen Obstes sofort mit nach Hause bekommt. Die Qualität des Obstes entscheidet über die Qualität des Saftes.
Saft von eigenen Äpfeln
Für qualitativ hochwertigen, naturtrüben Direktsaft ist der optimale Reifegrad des Obstes sehr wichtig. Äpfel, die zu Saft verarbeitet werden sollen, müssen zwischen der Pflückreife (Frucht löst sich bei leichter Drehung zwischen Stiel und Baum) und der Genussreife (Obst kann gegessen werden) geerntet werden. Zu weiches bis mehliges Obst ergibt weniger Saft und einen hohen Trubanteil im Saft.
Je nach Sorte und Reifegrad des Obstes entsteht bei der Pressung ein Direktsaft mit mehr oder weniger Trubanteilen. Richtig geerntetes Obst wird einen klareren Saft liefern, während reifes, weiches Obst einen sehr trüben Saft ergibt.
Zu lange und unsachgemäß gelagertes Obst (z.B. in Plastiksäcken) verschlechtert die Qualität des Saftes. Auch faule Früchte eignen sich nicht zur Saftgewinnung.
Das Obst wird bei uns in der Waschanlage gereinigt und kommt dann über eine Schnecke zur Rätzmühle. Von dort gelangt es auf das Pressband unserer Presse, in der es über verschiedene Presswalzen läuft und ausgepresst wird. Der ausgepresste Saft wird in die Saftzentrifuge (Separator) gepumpt und dort von den meisten Trubanteilen getrennt. Der Saft wird danach in einen Zwischenlagerbehälter gepumpt. Durch kurze und schonende Erwärmung im Wärmetauscher wird der Saft haltbar gemacht und ohne Zusatzstoffe mit ca. 80 °C in Flaschen oder in „Bag-in-Box“ Beuteln abgefüllt.
Grundsätze der Verarbeitung
Die vereinseigene Mosterei ist nach einem aufwendigen Arbeits- und Betriebsverfahren konzipiert. Dadurch sollen folgende Produktions-grundsätze durchgesetzt werden:
Jeder Anlieferer erhält sofort den Saft seines eigenen frischen Obstes.
- Die größtmögliche Produktqualität setzt eine entsprechende Behandlung des Obstes voraus. So muss das angelieferte Mostobst frisch und reif sein, nach dem Motto: „Morgens noch auf dem Baum, abends entkeimt in Flaschen im Keller“.
- Sind zwischen Obsternte und Mosttermin noch einige Tage, sollte das Obst im Gras liegen bleiben und erst kurz vor dem Mosten eingesammelt werden, es bleibt so länger frisch.
Schnelle Verarbeitung ohne Verzögerung bis zum Endprodukt.
- Durch Voranmeldung kann das Obst am vereinbarten Termin vollständig verarbeitet werden. Das ist wichtig, denn unbehandelter Rohsaft verliert innerhalb von 24 Std. bis zu 50% seines Vitamin-C-Gehaltes.
Sofortiges Abfüllen und Verschließen.
- Unsere Anlage ist eingestellt auf 1l-Standard-Flaschen mit Schraubverschluss. Bei größeren Mengen einheitlicher Flaschen eines Anlieferers kann auch auf eine andere Flaschengröße umgestellt werden.
- Überwiegend geschieht die Abfüllung im sogenannten „Bag in Box“ – System. Dabei wird der Saft in 5-l oder 10-l Beutel mit Auslaufhahn abgefüllt. Die Beutel können platz- und gewichtssparend in gebrauchten Gemüsekartons (vom Gemüsehändler) transportiert und aufbewahrt werden. Zum Entleeren ist dann ein spezieller Karton, der mehrmals verwendet werden kann, zu empfehlen.
- Der Beutel kann nur einmal verwendet werden und wird nach der Entleerung im „gelben Sack“ entsorgt. Das platzintensive Aufbewahren und umständliche Reinigen der Flaschen entfällt.
- Im ungeöffneten Beutel hält der Saft genau so lange wie in den Flaschen. Da durch den Auslaufhahn bei richtigem Gebrauch keine Luft in den Beutel kommt, kann ca. 3 Monate lang ohne Qualitätseinbuße Saft entnommen werden.
Verarbeitung des Saftes
Frisch aus der Obstpresse schmeckt der Saft am besten: Aroma, Vitamingehalt, wertvolle Enzyme und Spurenelemente sind weitgehend unverändert vorhanden. Gekühlt kann dieser Rohsaft einige Tage (pur oder mit Mineralwasser gemischt) getrunken werden, bevor er zu gären anfängt.
In entsprechenden Gebinden eignet sich der Rohsaft sehr gut zum Tiefgefrieren. Damit können die gesunderhaltenden Eigenschaften des Rohsaftes bestens konserviert werden. Als Vitaminspender ist dieser Saft besonders in den Wintermonaten sehr wertvoll.
Beliebt und bekannt seit alter Zeit ist auch die Herstellung von Apfelwein aus dem frischen, nicht wärmebehandelten Saft.
Nach der auf Wunsch bei uns durchgeführten Wärmebehandlung (Entkeimung, Pasteurisierung) werden die Schimmelpilze und Hefebakterien so weit reduziert, dass sie für die Haltbarkeit des Obstsaftes keine Rolle mehr spielen. Bei Flaschenabfüllung ist die Sauberkeit der mitgebrachten Flaschen und Verschlüsse sowie der absolute Luftabschluss allerdings eine wichtige Voraussetzung.
Das Verarbeiten unter Mithilfe der Kundschaft
Das angelieferte Obst wird in die Waschanlage geschüttet und von dort mit der Waschschnecke in die Rätzmühle gefördert. Das zerkleinerte Obst gelangt in die Presse und wird ausgepresst. Der Saft läuft über ein Sieb mittels einer Pumpe durch den Literzähler entweder als Rohsaft in bereitgestellte Behälter des Kunden oder über den Separator in den Vorratsbehälter.
Vom Vorratsbehälter nun wird der Rohsaft zur Entkeimung durch den Wärmetauscher in den Abfüller gepumpt und dann in Flaschen oder „Bag-in-Box“ Beuteln abgefüllt. Die beiden vom Kunden zu stellenden Helfer sorgen
- für den Transport der Äpfel in die Mosterei und Entleerung in die Waschanlage
- für den Abtransport der gefüllten Beutel oder Flaschen und
- bei Abfüllung in Flaschen für die laufende Befüllung des Flaschenvorwärmers mit sauberen, leeren Flaschen und für die Verschließung mit Schraubverschluss (danach 1x auf den Kopf stellen nicht vergessen)
Der Presskuchen (Trester)
Die Rückstände aus der Obstpresse sind z.B. gut geeignet als Futter für Wild oder Schafe und werden gerne von den ortsansässigen Jägern abgeholt, so dass die Entsorgung keine Probleme bereitet.
Schlussbewertung
Durch die vorhandenen Möglichkeiten der Obstverwertung wird der Verein seinem Auftrag gemäß §2 der Vereinssatzung „Der Verein bezweckt im Rahmen des Obst- und Gartenbaues die Förderung der Landespflege und des Umweltschutzes zur Erhaltung einer schöner Kulturlandschaft und der menschlichen Gesundheit“ gerecht.
Wir bieten eine nutzbringende, wertvolle Verwendung der Erträge aus den Streuobstbeständen. Die Besitzer der Obstbäume erkennen wieder vermehrt deren Wert in wirtschaftlicher, ökologischer und landschaftspflegerischer Sicht. Damit bekommt der heimische Obstanbau wieder den Stellenwert, den er früher hatte und der wesentlich zum Erscheinungsbild unserer Heimat beiträgt.
Die Anlage zur Obstsaftgewinnung steht zwar auch Nichtmitgliedern zur Verfügung, jedoch genießen bei Kapazitätsengpässen Mitglieder Vorrang gegenüber Nichtmitgliedern.